Schreibberatung Pädagogische
Hochschule FHNW
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Quellenverzeichnis: Spezialfälle

Lehrpläne

  • BKS (2018): Aargauer Lehrplan Volksschule. Gesamtausgabe. Aarau: Departement Bildung, Kultur und Sport. [https://ag.lehrplan.ch; 26.6.2020]

Das Verwenden des Kürzels beim «Autor» hat den Vorteil, dass man im Lauftext eine einfachere Quellenangabe machen kann. Also z.B.: «Im Lehrplan heisst es zu den Zielsetzungen im Fachbereich Gestalten, dass … » (vgl. BKS 2018: 385). Wichtig ist einfach, dass die Namen im Lauftext und im Literaturverzeichnis übereinstimmen, damit die LeserInnen auch die Quellen wiederfinden.

Weitere Beispiele:

 

Lehrmittel

Lehrmittel können i.d.R. wie normale Monografien nachgewiesen werden.

  • Lötscher, Gabi; Nänny, Stephan; Sutter, Elisabeth; Schmellentin, Claudia und Sturm, Afra (2009): Die Sprachstarken 6. Deutsch für die Primarschule. Sprachbuch. Zug: Klett und Balmer.

Im Lauftext wird für den Quellenbeleg entsprechend folgende Kurzzitierweise verwendet:

  • Lötscher et al. (2009)
  • Das Lehrmittel Die Sprachstarken 6 (Lötscher et al. 2009: 48f.) behandelt die Internetrecherche auf einer Doppelseite.
  • Die Sprachstarken 6 (Lötscher et al. 2009: 48f.) behandeln die Internetrecherche auf einer Doppelseite.

Verweise auf Lehrmittel im Lauftext sind aber eleganter, wenn der allgemein bekannte Titel verwendet wird.  Dazu können sogenannte Siglen eingesetzt werden. Eine Sigle wird im Quellenverzeichnis dem entsprechenden Eintrag vorangestellt (und ist deshalb auch für dessen alphabetische Einordnung massgebend).

  • [Sprachstarke 6] Lötscher, Gabi; Nänny, Stephan; Sutter, Elisabeth; Schmellentin, Claudia und Sturm, Afra (2009): Die Sprachstarken 6. Deutsch für die Primarschule. Sprachbuch. Zug: Klett und Balmer.
  • Sprachstarke 6 (48f.) behandeln die Internetrecherche auf einer Doppelseite.
  • Der Tipp 8 zur Internetrecherche lautet: «Überleg dir, was du bereits über das Thema weisst: Zeichne ein Mindmap.» (Sprachstarke 6: 48).

Siglen können übrigens auch bei Verweisen auf literarische Texte oder Spielfilme eingesetzt werden.

  • [Tschick] Herrndorf, Wolfgang (2010): Tschick. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
  • [Wi1] May, Karl (1908): Winnetou I. Freiburg i. Br.: Friedrich Ernst Fehsenfeld.
  • [Me too] Pastor Gaspar, Álvaro und Naharro, Antonio (2009): Me too – Wer will schon normal sein? (Originaltitel: Yo, también). [Spielfilm]. Spanien, Lighthouse.

Bei Lehrmitteln handelt es sich nicht um wissenschaftliche Literatur im engeren Sinne. Insofern können und müssen für den Nachweis teilweise eigene Formen gefunden werden. Auch bei Quellenangaben gibt es einen gewissen Spielraum, den Sie nützen können, um Ihren Leserinnen und Lesern einen optimalen Service zu bieten – beispielsweise mit den hier eingesetzten Siglen.
 

KI-Assistenzsysteme: ChatGPT, DeepL, Quillbot & Co.

Zurzeit ist hat die PH FHNW noch nicht im Detail geregelt, wie Textpassagen, die mit Hilfe von KI-Assistenzsystemen erstellt wurden, ausgewiesen werden müssen. Klar ist aber, dass sie ausgewiesen werden müssen. Im Sinne einer pragmatischen Lösung sollten beim Einsatz von KI-Assistenzsystemen folgende 3 Punkte berücksichtigt werden:

  1. lokaler Nachweis (Fussnote)
  2. Hilfsmittelverzeichnis (KI-Anwendungen)
  3. Redlichkeitserklärung

lokaler Nachweis (Fussnote)
Die Fussnote wird am besten nach der Überschrift des entsprechendes Abschnitts oder nach der entsprechenden Textstelle platziert. Der Fussnotentext enthält neben dem konkreten System inkl. dessen Version auch die wörtliche Wiedergabe der Eingabe (Prompt) und/oder die Quellenangabe, das Datum der Kommunikation und die Art der Übernahme.

  • 3 ChatGPT (Version 3.5): «Wie weise ich eine Antwort eines KI-Assistenzsystems in einer wissenschaftlichen Arbeit nach?», 16.6.2023. Ausgabe gekürzt und leicht bearbeitet.
  • 4 QuillBot (Version 14): Zitat aus Philipp (2012: 43), 16.6.2023. Ausgabe unverändert.


Hilfsmittelverzeichnis
Das Hilfsmittelverzeichnis folgt nach dem Quellenverzeichnis, aber vor dem Anhang.

  • Hilfsmittelverzeichnis
    – ChatGPT, Version 3.5
    – DeepL Write, Version BETA
    – QuillBot, Version 14


Redlichkeitserklärung
Folgende Ergänzung zu den bestehenden Redlichkeitserklärungen wird empfohlen.

  • Ich erkläre, dass ich in einem Verzeichnis alle verwendeten Hilfsmittel (KI-Assistenzsysteme) deklariert und ihre Verwendung bei den entsprechenden Textstellen angegeben habe.


Hinweis: Massgebend ist Merkblatt Rechtlicher Umgang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz  (KI) im Bereich der Aus- und Weiterbildung an der FHNW (intern, FHNW-Login erforderlich) vom 18. April 2023.

 

 

Rechtsquellen: Gesetze, Verordnungen etc.

Gesetze, Verodnungen und andere Rechtsquellen sind keine wissenschaftlichen Publikationen und werden deshalb von den Rechtswissenschaften auch nicht als solche behandelt. Rechtsquellen werden im Lauftext üblicherweise mit Abkürzungen nachgewiesen. Für die ausführlichen Angaben wird ein separates Abkürzungsverzeichnis angelegt.

Im Lauftext:

  • Art. 62 Abs. 4 BV
  • § 23 Abs. 3 VSG SO
  • § 2 Abs. 1 BS 410.910

Abkürzungsverzeichnis:

  • BS 410.910  Verordnung über die auswärtigen Schulanlässe der Schulen des Kantons Basel-Stadt (Verordnung auswärtige Schulanlässe) vom 1. Juli 2014 (SG 410.910)
    BV Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18. April 1999 (SR 101)
    VSG SO Volksschulgesetz des Kantons Solothurn vom 14.09.1969 (BGS 413.111)

Da an unserer Hochschule weder bei den Studierenden noch den Dozierenden vertiefte Kenntnisse der Konventionen der Rechtswissenschaften erwartet werden darf, hier ein Vorschlag, bei dem auf ein separates Abkürzungsverzeichnis verzichtet werden kann:
Die Abkürzung wird als Sigle eingesetzt (s. Spezialfall Lehrmittel), zudem wird die letzte Aktualisierung und die URL angegeben, wo die entsprechende Version der Rechtsquelle abgerufen werden kann. Auf die Angabe der Fundstelle in der systematischen Sammlung (SR, SG etc.) wird in diesem Vorschlag hingegen verzichtet.

  • [BS 410.910] Verordnung über die auswärtigen Schulanlässe der Schulen des Kantons Basel-Stadt (Verordnung auswärtige Schulanlässe) vom 1. Juli 2014 ( Stand 18. August 2014). [https://www.gesetzessammlung.bs.ch/app/de/texts_of_law/410.910/versions/2997; 4.2.2022].
  • [BV] Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18. April 1999 (Stand 7. März 2021). [https://fedlex.data.admin.ch/eli/cc/1999/404; 4.2.2022].
  • [VSG SO] Volksschulgesetz des Kantons Solothurn vom 14.09.1969 (Stand 1. Januar 2016). [https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/413.111/versions/4478; 4.2.2022].

 

Fehlende Angaben

Prinzipiell gilt, dass fehlende Angaben bei den Quellenangaben vermerkt werden:

  • Ohne VerfasserIn (o.V.); auch Ohne AutorIn (o.A.) oder Anonymus (Anon)
  • Ohne Jahr (o.J.)
  • Ohne Ort (o.O.)
  • Ohne Seitenangaben (o.S.)
  • Quellenverzeichnis: O.V. (o.J.): [Titel]. …
    Kurzzitation: (o.V. o.J.: o.S.)

Wichtig: Nicht selten ist die Zitierwürdigkeit von Publikationen mit fehlenden Angaben sehr beschränkt. Insbesondere die AdressatInnen können bei solchen Angaben die Verlässlichkeit einer Quelle nur sehr schwer oder gar nicht einschätzen.
 

Angabe von Auflage und ältere Originalausgabe

  • Piaget, Jean (2010): Meine Theorie der geistigen Entwicklung. Hrsg. v. Reinhard Fatke. 2. Aufl. Weinheim: Beltz. (= Beltz-Taschenbuch Psychologie 142). [Zuerst erschienen als: Piaget, Jean (1970): Piaget's theory. In: Paul Henry Mussen (Hrsg.) (1970): Carmichael's manual of child psychology. New York: Wiley. S. 703–732].
  • Piaget, Jean (1970/2010): Meine Theorie der geistigen Entwicklung. Hrsg. v. Reinhard Fatke. 2. Aufl. Weinheim: Beltz. (= Beltz-Taschenbuch Psychologie 142).

 

Übersetzungen

Handelt es sich bei der zitierten Publikation um eine Übersetzung, dann wird üblicherweise der Übersetzer, die Übersetzerin angegeben.

  • Woolfolk, Anita (2008): Pädagogische Psychologie. Übers. von Ute Schönpflug. 10. Aufl. München: Pearson Studium.

Falls die Originalpublikation und die Übersetzung zeitlich weit (oder entscheidend) auseinanderliegen, ist ein Hinweis auf die Originalausgabe angezeigt (s. auch oben).

  • Erikson, Erik H. (1994): Identität und Lebenszyklus. Übers. von Käte Hügel. 14. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. [Original erschienen 1959: Identity and the Life Cycle].

Ist im Lauftext das Erscheinungsjahr des Originals entscheidend, kann in der Kurzzitation entsprechend darauf verwiesen werden: «Erikson (1959/1994) beschreibt ...».

 

Zitieren aus E-Books

E-Books können prinzipiell wie gedruckte Publikationen behandelt werden. Wenn online auf sie zugegriffen wird, muss wie bei allen Internetquellen die Adresse der Website und das Datum des letzten Zugriffs angegeben werden.

E-Books werden teilweise in einem dynamischen Format angeboten (z.B. EPUB). Das bedeutet, dass das Seitenlayout variabel ist und es insbesondere keine fixen Seitenzahlen gibt. Die Paginierung ist abhängig von den jeweiligen Anzeigeeinstellungen. Um den Lesenden dennoch möglichst präzise Angaben zur zitierten Stelle machen zu können, empfiehlt es sich, bei den Kurzzitationen Kapitelnummern anzugeben.

  • Phillip (2012: Kap. 2.5)

Damit klar wird, warum keine Seitenzahlen angegeben werden, sollte beim entsprechenden Eintrag im Quellenverzeichnis der Medientyp vermerkt werden.

  • Philipp, Maik (2012):Besser lesen und schreiben. Wie Schüler effektiver mit Sachtexten umgehen lernen [E-Book]. Stuttgart: Kohlhammer. (= Schulpädagogik).

Ausführlicher dazu die Empfehlungen von Manschwetus (2015).

 

Zitieren einer Vorlesung/eines Vortrags

In der Regel wurden die Inhalte aus solchen Veranstaltungen auch irgendwo publiziert. Tipp: Schauen Sie deshalb auf der persönlichen Homepage des Referenten, der Referentin nach.

Schema für Vorlesung:
{Nachname}, {Vorname} ({Jahr}): {Vorlesungstitel}. (Vortrag, {Datum}). {Ort}: {Institution o.Ä.}.

  • Bachmann, Thomas (2012): Schreibaufgaben mit Profil – Schreiben in allen Fächern. (Vortrag, 26.4.2012). Basel: Forschungs- und Studienzentrum Pädagogik.

 

Zitieren aus Skripts, Handouts oder Folien

Wichtig: Vorlesungsskripts oder Seminarhandouts sind keine zitierwürdigen Quellen im engeren Sinn. Es kann jedoch im Rahmen von kleineren Aufgaben wie Studienleistungen oder kleinen Leistungsnachweisen legitim sein, nicht direkt auf die Originalquellen zu verweisen, sondern auf Skripts oder Handouts der eigenen Dozierenden, die diese Quellen zusammenfassen.

Schema für Skripts, Handouts, Folien-Kopien etc.:
{Nachname}, {Vorname} ({Jahr}): {Titel des Skipts/Handouts} ({Name der Veranstaltung}, {Datum oder Semester}). [{Art der Quelle}]. {Ort}: {Institution o.Ä.}.

  • Quesel-Bedrich, Andrea (2021): Wesentliche Aspekte der Sprachförderung (Proseminar Fachdidaktik Deutsch 1.1, FS21). [Handout]. Solothurn: Pädagogische Hochschule FHNW.
  • Quesel-Bedrich, Andrea (2021): Fachdidaktik Deutsch 1.1 (FS21). [Skript]. Solothurn: Pädagogische Hochschule FHNW.

 

Unveröffentliches Manuskript

  • Gut, Franziska (2012): Notizen zu Teamsitzung … vom 01.01.2012. (Unveröffentlichtes Manuskript).

 

Zitieren aus E-Mails

Bezüglich dem Zitieren von E-Mails gibt es keine absolut verbindliche Richtlinie.

Schema:
{Nachname}, {Vorname} ({Jahr]}): {Betreff}. [E-Mail]. [{E-Mail-Adresse}; {Datum}].

  • Mezger, Res (2012): AW: zitieren von e-mails? [E-Mail]. [schreibberatung.ph@fhnw.ch; 17.4.2012].

Im Lauftext ist die Kurzzitation (Mezger 2012) theoretisch ausreichend. Unter Umständen ist es aber von Vorteil, dass Ihre Lesenden bereits im Lauftext wissen, dass die zitierten Aussage nicht aus einer wissenschaftlichen Publikation bzw. einer veröffentlichten Quelle stammen. Insofern bietet sich ein entsprechender Hinweis an:

  • Gemäss einer persönlichen Mitteilung von Res Mezger, Schreibberater der Pädagogischen Hochschule FHNW, gibt es bezüglich dem Zitieren von E-Mails keine absolut verbindliche Richtlinie (Mezger 2012). Mezger (2012) führt im Weiteren aus, dass ...

 

Persönlicher Kommentar

Persönliche Kommentare tauchen in wissenschaftlichen Publikationen nur ausnahmsweise und vor allem von Personen auf, die an einem bestimmten Thema arbeiten und die entsprechenden Ergebnisse noch nicht publiziert haben. Es finden sich auch gelegentlich Kommentare von Koryphäen eines Fachgebiets.

Im Lauftext wird der Name der Quelle genannt und in Klammer «(persönlicher Kommentar)» oder etwas Ähnliches angegeben. Dabei ist darauf zu achten, dass den Lesenden die kommentierende Person bekannt sein muss oder bekannt gemacht werden muss.

Im Quellenverzeichnis müssen diese Quellen nicht noch einmal aufgeführt werden.

 

Zitieren eines Tweets (Twitter)

Tweets haben sicherlich nur eine winzig kleine Bedeutung als Quellen für wissenschaftliches Schreiben. Arbia (2012) hat sich dennoch Gedanken dazu gemacht. Für das folgende Beispiel wurde sein Vorschlag leicht verändert:

  • Schreibberatung PH FHNW (SchreibenPH): Mit einem Augenzwinkern kurz vor Pfingsten: Wie werden Tweets «richtig» zitiert: 17.5.2013. [Tweet]. [https://twitter.com/SchreibenPH/status/335408684001812481; 17.05.2013].

 

Spezialfälle

Lehrplan
Lehrmittel
KI: ChatGPT, DeepL, Quillbox & Co.
Rechtsquellen: Gestetze etc.
Fehlende Angaben
Auflage und ältere Originalausgabe
Übersetzung
E-Books
Vorlesung/Vortrag
Skript/Handout/Folien
Unveröffentlichtes Manuskript
Tweet (Twitter)

klassische Publikationen

Monografie (Buch)
Artikel in Sammelband
Artikel in Print-Zeitschrift
Artikel in Online-Zeitschrift
Online-Quelle (bspw. Broschüren)

Download

Quellenangaben und Zitate in wissenschaftlichen Texten

Bibliografieren: die 3 Grundtypen

Bibliografieren: Online-Quellen

Zitieren: das Wichtigste im Überblick

Wie sieht ein Quellenbeleg aus?
Quellenverzeichnis: Empfehlungen
 

Übungen

Bibliografieren üben
Quellenangaben richtig analysieren (nur FHNW intern – Schlüssel: «schreiben»)
 

Spezialfälle

Spezialfälle (Lehrpläne, ChatGPT etc.)

Bibliografieren: Online-Quellen

Zitieren: ausführliche Antworten

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Spezialfälle (Lehrpläne, fehlende Angaben etc.)
Quellenverzeichnis: Empfehlungen der Schreibberatung
Übung zum Bibliografieren